Das Drucken von ABS und anderen hochtemperaturbeständigen Materialien wie Nylon, Polycarbonat (PC) und PETG auf einem Creality K1 Max erfordert spezifische Druckeinstellungen, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Diese Materialien bieten eine höhere Hitzebeständigkeit und Festigkeit, sind jedoch oft schwieriger zu drucken als Standardfilamente wie PLA, da sie hohe Temperaturen benötigen und anfällig für Probleme wie Warping und Schichtablösung sind.

Hier sind einige Tipps und empfohlene Einstellungen, um das Drucken von ABS und anderen Hochtemperaturmaterialien zu optimieren.


1. Drucktemperatur und Extrusionseinstellungen

Die Extrusionstemperatur ist entscheidend für die Verarbeitung von ABS und anderen hochtemperaturbeständigen Materialien. Eine zu niedrige Temperatur führt zu schlechter Schichthaftung, während eine zu hohe Temperatur zu Überextrusion und schlechter Oberflächenqualität führen kann.

a. ABS

  • Extrudertemperatur: 230-260°C
    • ABS benötigt hohe Temperaturen, um richtig zu schmelzen und sich gut zu verbinden. Eine zu niedrige Temperatur kann dazu führen, dass die Schichten nicht richtig haften, was die Festigkeit beeinträchtigt.
  • Betttemperatur: 90-110°C
    • Das Druckbett sollte ebenfalls auf eine hohe Temperatur eingestellt werden, um das Warpen zu minimieren und die Haftung der ersten Schicht zu verbessern.

b. PETG

  • Extrudertemperatur: 220-250°C
    • PETG ist leichter zu drucken als ABS, benötigt aber immer noch relativ hohe Temperaturen. Es verbindet sich gut zwischen den Schichten, aber bei zu hohen Temperaturen neigt es zu Fadenbildung.
  • Betttemperatur: 70-85°C
    • PETG haftet besser als ABS, daher reicht eine niedrigere Betttemperatur aus.

c. Nylon

  • Extrudertemperatur: 240-270°C
    • Nylon erfordert besonders hohe Temperaturen, um optimal verarbeitet zu werden. Bei niedrigeren Temperaturen wird die Schichthaftung stark beeinträchtigt.
  • Betttemperatur: 70-90°C
    • Nylon neigt ebenfalls stark zum Warping, daher ist eine gute Haftung und Temperatursteuerung auf der Bauplatte entscheidend.

d. Polycarbonat (PC)

  • Extrudertemperatur: 260-300°C
    • Polycarbonat ist eines der anspruchsvollsten Materialien und benötigt die höchsten Temperaturen, um richtig zu fließen.
  • Betttemperatur: 100-110°C
    • Eine beheizte Bauplatte ist unerlässlich, um das Verziehen zu verhindern.

Tipp: Wenn Sie mit hochtemperaturbeständigen Materialien arbeiten, verwenden Sie einen All-Metal Hotend, um sicherzustellen, dass das Hotend den höheren Temperaturen standhält, ohne dass der PTFE-Schlauch schmilzt.


2. Druckbett und Haftungsoptimierung

Hitzebeständige Materialien wie ABS und Polycarbonat neigen zum Warping und zum Ablösen der ersten Schicht, da sie sich beim Abkühlen stark zusammenziehen. Die Verwendung der richtigen Druckbett-Einstellungen und Haftmittel ist entscheidend, um dies zu verhindern.

a. Druckbett vorbereiten

  • PEI-Beschichtete Druckplatten: Eine PEI-Druckplatte bietet eine hervorragende Haftung für ABS, PETG und Polycarbonat. Sie ist langlebig und einfach zu reinigen.
  • Glasdruckplatten: Verwenden Sie bei Glasdruckplatten ein Haftmittel wie Haarspray, Klebestift oder ABS-Slurry (eine Mischung aus ABS und Aceton), um die Haftung zu verbessern.

b. Heizbett optimieren

  • Stellen Sie sicher, dass das Heizbett gleichmäßig aufgeheizt ist, insbesondere bei großen Drucken. Ungleichmäßige Temperaturverteilung kann zu unregelmäßiger Haftung und Warping führen.
  • Erste Schicht: Drucken Sie die erste Schicht langsamer, um sicherzustellen, dass das Filament gut haftet. Eine Geschwindigkeit von 20-30 mm/s ist für die erste Schicht optimal.

c. Vermeidung von Warping

  • Brim oder Raft: Verwenden Sie eine Brim oder ein Raft in der Slicing-Software, um die Haftung der ersten Schicht zu verbessern und das Warping zu reduzieren. Eine Brim vergrößert die Kontaktfläche der ersten Schicht, während ein Raft als Basis für den Druck dient.
  • Betthöheneinstellung: Stellen Sie sicher, dass die Z-Offset korrekt kalibriert ist, um zu vermeiden, dass das Filament zu weit von der Bauplatte entfernt extrudiert wird.

3. Druckgeschwindigkeit und Retraction

Die Druckgeschwindigkeit beeinflusst die Druckqualität erheblich, insbesondere bei hochtemperaturbeständigen Materialien. Eine langsame Geschwindigkeit ermöglicht eine bessere Schichthaftung, während eine schnelle Geschwindigkeit zu unzureichender Verschmelzung zwischen den Schichten führen kann.

a. Druckgeschwindigkeit

  • Empfohlene Geschwindigkeit für ABS: 30-50 mm/s
    • Drucken Sie ABS langsamer als PLA, um eine gute Haftung zwischen den Schichten zu gewährleisten.
  • PETG und Nylon: Diese Materialien können etwas schneller gedruckt werden, aber eine Geschwindigkeit von 40-60 mm/s ist ideal für gute Schichthaftung.

b. Retraction-Einstellungen

  • Retraction reduzieren: Bei Materialien wie ABS und PETG sollte die Retraction (Filamentrückzug) reduziert werden, um das Filament nicht zu sehr zu dehnen und das Risiko von Verstopfungen zu minimieren. Eine Retraction von 2-3 mm bei 30 mm/s ist in der Regel ausreichend.
  • Retraction für Nylon: Da Nylon sehr flexibel ist, sollten Sie die Retraction noch weiter reduzieren, um sicherzustellen, dass das Filament gleichmäßig fließt.

4. Kühlung und Luftzug vermeiden

Anders als bei PLA ist die Kühlung bei hochtemperaturbeständigen Materialien wie ABS oder Nylon nicht immer erforderlich. In vielen Fällen ist es sogar besser, die Kühlung zu reduzieren oder ganz abzuschalten.

a. Kühlung für ABS und Polycarbonat

  • ABS und Polycarbonat neigen zum Warping, wenn sie zu schnell abkühlen. Verwenden Sie daher keine oder nur minimale Kühlung. Ein Lüftergeschwindigkeit von 0-20% reicht aus, um kleinere Details zu formen, ohne die Schichten zu schnell abzukühlen.
  • Geschlossener Bauraum: Verwenden Sie nach Möglichkeit einen geschlossenen Bauraum oder bauen Sie eine Druckkammer um den Drucker, um Luftzüge zu vermeiden. Diese verhindern, dass sich die Druckumgebung abkühlt, was das Warping reduziert.

b. Kühlung für PETG und Nylon

  • PETG benötigt eine moderate Kühlung, um Verformungen zu verhindern. Eine Lüftergeschwindigkeit von 30-50% ist optimal.
  • Nylon sollte ohne Kühlung gedruckt werden, da es sehr hygroskopisch ist und empfindlich auf Temperaturschwankungen reagiert. Keine Kühlung hilft, die Schichthaftung zu maximieren.

5. Filamentlagerung und Pflege

Hochtemperaturbeständige Materialien sind oft hygroskopisch, d.h. sie nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf, was die Druckqualität beeinträchtigt.

a. Filament trocken lagern

  • Verwenden Sie eine Trockenbox oder einen luftdichten Behälter mit Trockenmitteln, um Feuchtigkeit aus dem Filament fernzuhalten.
  • ABS und Nylon neigen besonders dazu, Feuchtigkeit aufzunehmen. Feuchtes Filament kann Blasenbildung und schlechte Extrusion verursachen.

b. Filament trocknen

  • Wenn Ihr Filament Feuchtigkeit aufgenommen hat, können Sie es in einem Filamenttrockner oder einem Ofen bei niedriger Temperatur (ca. 50-70°C für ABS) trocknen, um es wieder verwendbar zu machen.

6. Testdrucke und Feinabstimmung

Vor größeren Projekten sollten Sie unbedingt Testdrucke durchführen, um Ihre Einstellungen zu validieren und sicherzustellen, dass alles korrekt funktioniert.

a. Kalibrierungswürfel

Drucken Sie einen einfachen Kalibrierungswürfel, um die Abmessungen, Schichthaftung und Druckqualität zu prüfen.

b. Erste Schicht Testdruck

Ein Erste-Schicht-Testdruck ist besonders hilfreich, um sicherzustellen, dass das Filament richtig haftet und das Druckbett korrekt nivelliert ist. Achten Sie darauf, dass die Linien der ersten Schicht sauber und gleichmäßig sind.


Fazit

Der Druck mit hochtemperaturbeständigen Materialien wie ABS, PETG, Nylon und Polycarbonat erfordert eine sorgfältige Abstimmung von Temperaturen, Kühlung, Geschwindigkeit und Druckbett-Einstellungen. Mit den richtigen Anpassungen können Sie jedoch hervorragende Druckergebnisse erzielen und von den robusten Eigenschaften dieser Materialien profitieren. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Creality K1 Max für hohe Temperaturen ausgelegt ist, und passen Sie die Einstellungen schrittweise an, um optimale Druckbedingungen zu erreichen.